„Die Ausübung der Kunst ist ja ein großer Teil meines Ichs,

es ist mir die Luft, in der ich atme."

 

Das schrieb Clara Schumann in einem Brief vom 15. Oktober 1868 an Johannes Brahms. Dieses Zitat beschreibt sinnbildlich ganz gut das Anliegen unseres Gymnasiums, dessen Namen somit gleichzeitig Verpflichtung ist.

Unsere Schule trägt den Namen Clara Wieck nicht nur, weil sie die Frau des in Zwickau geborenen Komponisten Robert Schumann war, sondern weil sie selbst als fruchtbare Komponistin, als begnadete Pianistin, als erfolgreiche Pädagogin, als Herausgeberin und nicht zuletzt als Mutter von acht Kindern, deren Nachkommen heute über die ganze Welt verstreut sind, die deutsche und europäische Kultur nachdrücklich geprägt hat.

 

Kindheit und Jugend

Clara Josephine Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig als Tochter der Sopranistin Mariane Tromlitz und des Klavierhändlers und Musikpädagogen Friedrich Wieck geboren. Sie erhielt Klavierunterricht und eine erste musikalische Ausbildung bei ihrem Vater, studiert später Klavier, lernt aber auch Violine, Gesang und Komposition.

 

Als junges Mädchen wuchs Clara nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater auf. Er war es, der sie streng und fast diktatorisch zu einer Virtuosin erzog. So gab sie schon am 20. Oktober 1828 im Leipziger Gewandhaus als Neunjährige ihr Debüt. Weitere Schüler Friedrich Wiecks, der als einer der bedeutendsten Musikpädagogen des beginnenden 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum gilt, waren Hans von Bülow sowie der Komponist Robert Schumann, den Clara später gegen den Willen ihres Vaters heiratete. Der in Zwickau geborene Schumann kam 1828 eigentlich als Jura-Student nach Leipzig, entschloss sich aber für die Musik und nahm bei Wieck Unterricht. Im Hause Wieck von 1830 bis 1831 zugegen, verlieben sich Robert und Clara schließlich an deren 16. Geburtstag. 1837 hielt Schumann um die Hand der damals 18-Jährigen an. Dies erboste den ehrgeizigen Vater, der die Karriere Claras gefährdet sah, derart, dass er den beiden Liebenden jeglichen Kontakt untersagte. Erst nach erbittertem Kampf vor Gericht kam es gegen den Willen des Vaters am 12. September 1840 zur Eheschließung.

 

Die Ehe mit Robert Schumann

Zwar bot die Ehe Clara Schumann die Gelegenheit, die unter ihrem Vater unterdrückte allgemein-geistige Bildung nachzuholen, aber die Gängelei setzte sich weiter fort. Bis dahin hatte Clara bereits Goethe vorgespielt, war persönlich bekannt mit Niccolò Paganini und Franz Liszt. Sie war in zahlreichen Städten Deutschlands und des nahen Auslands aufgetreten. Mit 18 wurde ihr in Wien die Ehre zuteil, zur Kaiserlich-Königlichen Kammervirtuosin ernannt zu werden. Auch als Komponistin hatte sie bereits einen Namen. Aus ihrer frühen Jugend seien das bekannte „Quatre Polonaisies“ op. 1 sowie das Klavierkonzert a-Moll op. 7 zu erwähnen.

Nun ergänzte sie sich und die Ehe als „Künstlerfrau“ wunderbar: Robert komponierte und Clara interpretierte seine Werke mit viel Einfühlungsvermögen am Klavier. Genannt werden muss hier das eheliche Gemeinschaftswerk "Liebesfrühling" op. 37/12. Doch auch als Ehefrau und Mutter gilt ihr Bewunderung. Vollverantwortlich und mit viel pädagogischem Engagement erzog sie acht Kinder, hatte sie mehr als ein wachendes Auge über sie, auch wenn sie in Internaten untergebracht oder von Tagesmüttern betreut wurden. Trotzdem bemühte sie sich so oft wie möglich, die finanzielle Situation der Familie und deren immensen Ausgaben bewältigen zu können. Sie war bekannt in Paris, Prag, Wien, St. Petersburg und Moskau, in Ungarn, Dänemark, der Schweiz, Belgien und Holland sowie im Baltikum. Haupteinnahmequellen waren für Clara seit 1856 ihre fast jährlichen Tourneen nach London. Somit wurde sie außer als Beethoveninterpretin vor allem zur bekennenden Vertreterin der so genannten „romantischen Schule“. Sie interpretierte einzigartig die Musik von Chopin, Henselt, Mendelssohn Bartholdy, Schumann und später Brahms. Durch sie wurde deren Musik, insbesondere die ihres Gatten Robert Schumann, bekannt. Bis zu ihrem Tode blieb sie eine gefeierte Pianistin.

 

Ihr musikalisches Erbe

Die Auftritte Clara Schumanns waren stets exzellent vorbereitet. Strategisch erarbeitete sie jedes Mal eine Spielplanstruktur, eine für den entsprechenden Abend, den jeweiligen Anlass zugeschnittene Dramaturgie. Seit den 1830ern richtete sich die Wahl der jeweiligen vorgetragenen Stücke auch anderer Sänger, Orchester oder beteiligten Instrumentalistennach einer vorher ausgetüftelten Aufmerksamkeitskurve. Anspruchsvollere Stücke erklangen im ersten, leichtere und populärere im zweiten Konzertteil. Aber auch Länge, Charakter, musikalische Schwierigkeit, Tempi und Tonarten der Stücke stimmte die Pianistin auf das zu erwartende Publikum ab. Ihr Beispiel hat Schule gemacht und gilt bis heute. Vermutlich war auch sie es, die die Stücke durch eigene improvisierte Zwischenspiele zu einer Einheit verband. Ihr letztes Konzert gab sie am 12. März 1891 im Alter von 71 Jahren.

 

Als ihr Mann 1856 stirbt, zieht sie zunächst zu ihrer Mutter nach Berlin, von 1863 bis 1873 dann nach Lichtenthal bei Baden-Baden. In diesen Jahren erfolgen zahlreiche Konzertreisen nach England, Holland, Belgien, Österreich und Ungarn. Im Jahr 1878 zieht Clara nach Frankfurt am Main und übernimmt eine Professur an der Hochschule für Musik, wird zur „Ersten Klavierlehrerin“ des neu gegründeten Dr. Hoch’s Konservatoriums berufen. Sie betätigte sich weiterhin als Herausgeberin der Werke von Robert Schumann und veröffentlichte seine Jugendbriefe.

 

Wir bewundern sie

Clara Wieck / Schumann zeichnet Vieles aus, was auch in der heutigen Zeit noch von Bedeutung ist: Nicht nur, dass sie sich in einer männerdominierten Welt durchsetzen konnte. Sie brachte unter einen Hut, woran nicht nur Künstlerinnen, sondern Frauen im Allgemeinen scheiterten und scheitern: Clara Wieck / Schumann behauptete sich im Einklang von Beruf und Familie über die Mädchenzeit hinaus mit Erfolg auf dem Podium der Öffentlichkeit.

 

Nach zwei Schlaganfällen im März und im Mai 1896 starb sie am 20. Mai selben Jahres. Bis in ihre letzten Lebenstage hat sie Schüler unterrichtet. Sie  wurde in Bonn im Grab ihres Mannes beigesetzt. 



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