Chor-Konzerte des Clara-Wieck-Gymnasiums sind schon lange nicht nur unter Kennern und Liebhabern ein Begriff. Ein Beweis beim Sommerkonzert am 25. Juni, dem diesjährigen vorgezogenen Schloss-Festkonzert, war eine bis auf den letzten Platz gefüllte Lukaskirche. Auch wenn der Abend mit der Hiobsbotschaft begann, dass der Kinderchor „Avanti“ wegen Krankheit insbesondere in der Vorbereitungs- und Probenzeit seinen Auftritt absagen musste, wurde es wieder ein Musikerlebnis besonderer Art.
Sommerlich frisch, dem Konzerttitel voll auf Rechnung tragend, eröffnete der Kinderchor der vertieft musischen Ausbildung unter Leitung von Haike Mysak. Da passte der Eröffnungs-Titel „Der Jazz ist hier“ eigentlich ganz gut. Schließt sich der Bogen mit Jazz am Ende des 2013er Schlossfestes. Sich selbst rhythmisch unterstützend, Finger schnipsend, Takt klatschend und mittels Klanghölzern unternahmen die Mädchen und Jungen anschließend eine kleine Weltreise. Über „La cucaracha“, „Kalinka“ und „Aye kerunene“ landete sie schließlich mit dem Jürgen Golle-Titel „Wenn jeder eine Blume pflanzte“ wieder direkt in Zwickau. Ein Sextett beschloss unter Leitung von Jördis Urban mit „Blackbird“ (Lennon / McCartney) diesen Programmteil.
Danach zeigte der gemischte Chor zunächst sein Können bei „flotteren“ Liedern, probierte sich erfolgreich am inzwischen zum Pop-Klassiker avancierten „Haus am See“ von Peter Fox. Es folgten Stücke aus dem Auftritt zum diesjährigen Bachfest in Leipzig. Die „Zu-Hause-Gebliebenen“ bewiesen gemeinsam mit den Bachfest-Teilnehmern (nur zwanzig Mitglieder des Gemischten Chores waren im Bachfest-Projekt integriert), dass auch sie die gesanglich anspruchsvollen Stücke von Heinrich Schütz und Felix Mendelssohn Bartholdy perfekt umsetzen können. Hervorragend zu erwähnen die Bartholdy-Motette „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren“, ausschließlich gesungen von den zum Bachfest Delegierten.
Bevor der große Schlussteil mit dem Jugendsinfonie-Orchester des Robert-Schumann-Konservatoriums erklang, gab´s nochmal etwas allseits Bekanntes. Bearbeitete Volkslieder und zu Evergreens gewordene Titel wie „Dat du min Leevsten büst“ oder „Tea for two“, intoniert vom Kammerchor, sprechen dafür. Ebenso „Deep River“ mit für die jungen Damen und Herren solistisch akkurat ausgeloteten und genauso umgesetzten Stimmlagen in Höhen wie Tiefen.
Der abschließende vom Orchester begleitete Programmteil unterstrich, dass dieses Sommer-Schloss-Festkonzert inhaltlich durchaus als eins der anspruchsvollsten gesehen werden kann. Unter dem Dirigat von Uwe Moratzky vermittelten die Musiker mit den „Bulgarischen Tänzen“ das Gefühl, in voller Hingabe mit Bogen oder Fingern an und über ihre Instrumente zu tanzen. Sie hätten wohl gern noch einen Tanz mehr als es Iwan Iwanow komponierte dran gehangen.
Als wirklich krönend kann die „Missa in G“ von Franz Schubert betitelt werden - oder besser gesagt, deren Umsetzung. Auch dies war ein Teil des Auftritts beim 2013er Bachfest. Auch dies war ein Beweis, dass alle Beteiligten dieses schwierige wie schöne Stück - wie alle Programmteile - meisterhaft umgesetzt haben. Genannt werden müssen hier auch die für die Schubert-Messe verpflichteten Solisten Jördis Urban / Sopran, Carl Rowek / Tenor und Manuel Helmeke / Bass.
Dieses Konzert schließt gemessen an Inhalt und Darbietenden nahtlos an das Festkonzert zum 20jährigen Jubiläum vergangenes Jahr in der „Neuen Welt“ und den anderen Auftritten in diesem Schuljahr an. Wie immer verlassen bzw. wechseln einige Sänger/innen die jeweiligen Chöre, liegt viel Arbeit vor der neu-Zusammenstellung bis hin zur stimmlichen Perfektion.
Wie dies gelingt, wird zum Herbstkonzert (Donnerstag, 17. Oktober, 190 Uhr, Lukaskirche) zu hören sein.
Bis dahin haben sich alle Erholung verdient - Frohe Ferien! red
